Der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN) tritt dem Bündnis für nachhaltige Textilien bei. Über 100 Mitglieder des IVN beweisen entgegen aktuellen Behauptungen, dass eine ökologische und soziale Produktion von Textilien über alle Stufen hinweg transparent umsetzbar ist. Als aktiver Part am Runden Tisch von Entwicklungsminister Müller unterstützt der IVN den Aktionsplan, der am morgigen Donnerstag vorgestellt wird.
Der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft ist Teil des in die Kritik geratenen Bündnisses für nachhaltige Textilien. Das von Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) initiierte Bündnis will die deutsche Textilwirtschaft in die Pflicht nehmen.
Die unterzeichnenden Unternehmen wollen sich zukünftig aktiv für mehr Nachhaltigkeit entlang der textilen Lieferkette einsetzen. Am Donnerstag, den 16. Oktober 2014, wird Müller in einem Gründungsakt den Aktionsplan des derzeit viel zitierten Unternehmenszusammenschlusses vorstellen.
„Der IVN unterstützt das Bündnis und seine umsetzungsorientierten Ziele. Die Behauptung, eine Reihe von Forderungen in dem Aktionsplan seien nicht realisierbar, ist schlicht falsch. Schon heute gibt es unzählige Best-Practice-Beispiele, die das Gegenteil beweisen und in Einklang mit den vom Bündnis geforderten Mindeststandards produzieren oder sogar weit über diese hinausgehen“,
sagt Heike Scheuer, Leiterin der Geschäftsstelle des IVN.
„Über seine Funktion als Verhaltenskodex hinaus, dient das Bündnis vor allem als Plattform, auf der alle Beteiligten ihre Erfahrungen teilen, sich über Best Practices austauschen und voneinander lernen können. Damit bietet das Bündnis einen Mehrwert für teilnehmende Unternehmen und schafft eine gebündelte Marktmacht sowie die Grundlage für eine einheitliche Strategie und gemeinsame weitere Entwicklung“, so Scheuer weiter.
In mehreren Zusammenkünften von Vertretern aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft wurde der Aktionsplan mit enormem Zeitaufwand und großer Expertise ausgearbeitet. Auch der IVN saß durchgehend mit am Runden Tisch und konnte so die Entwicklung der Bündnisstandards vorantreiben.
Das Bündnis ist nicht unumstritten
Einige Verbände der konventionellen Textilindustrie und des Handels behaupten nun, dass Forderungen des Aktionsplans wie die Durchsetzung deutscher Sozialstandards in Produktionsländern oder der Verzicht auf gefährliche chemische Stoffe sowie eine durchgängige Transparenz nicht realisierbar seien. Diese Position ist interessant, bedenkt man, dass eben jene Verbände, bis dato aktiv an der Steuerung des Bündnisses beteiligt waren.
Dass die Forderungen des Aktionsplans alles andere als unrealistisch sind, beweisen mehrere tausend Unternehmen aller Umsatzgrößen und Modegrade, die nach verschiedenen Standards wie IVN BEST, GOTS, transfair oder SA 8000 zertifiziert sind oder an Nachhaltigkeitsprogrammen wie detox und Fair Wear Foundation teilnehmen. Auch die mehr als 100 Mitglieder des IVN aus allen Stufen der Textilproduktion zeigen, dass noch mehr als der geforderte Standard ebenso für mittelständische Unternehmen wirtschaftlich umsetzbar und realistisch ist.
Die Umsetzung der sozialen und ökologischen Anforderungen soll laut Aktionsplan schrittweise erfolgen. Das Bundesministerium wird in verschiedenen Projekten die Unternehmen unterstützen, differenzierte Zeitziele und letztlich die Bündniskonformität zu erreichen.
Wozu verpflichtet das Bündnis
Mit einer Unterzeichnung der Beitrittserklärung erklären sich Unternehmen und Organisationen zunächst bereit, aktiv und umsetzungsorientiert am Bündnis für nachhaltige Textilien mitzuwirken. Sie verpflichten sich dazu, auf eine Einhaltung der im Aktionsplan definierten Bündnisstandards hinzuarbeiten und erkennen an, dass sie für die sozialen, ökologischen und ökonomischen Bedingungen entlang der textilen Wertschöpfungskette mit verantwortlich sind. Zeitlich gestaffelt sollen diese Ziele in den kommenden zehn Jahren umgesetzt werden.