Angora ist eine Textilfaser, die aus den Haaren des Angorakaninchens gewonnen wird. Das Angorakaninchen ist eine langhaarige Kaninchenrasse. Wegen ihrer schweißabsorbierenden und wärmehaltenden Eigenschaften wird die Angorafaser vor allem für Bett- und Unterwäsche, Strumpfhosen und Decken verwendet. Obwohl DIN 60001 und ISO 6938 eindeutig die Haare des Angorakaninchens als Angora definieren, besteht Verwechslungsgefahr mit Mohair, der Wolle der Angoraziege. Die Ziege hat ihren Namen von dem alten Namen der türkischen Stadt Ankara, da sie dort vorkommt. Das Kaninchen heißt Angorakaninchen, weil sein Haar dem der Ziege gleicht.
In Frankreich und in der Schweiz werden Angorakaninchen mit gröberer Woll-Struktur gezüchtet. Die Haare des Fells werden nach 4 Monaten überreif und werden durch Auskämmen, Schur aber auch durch qualvolles „Abzupfen“ bei lebendigem Leib gewonnen. Diese gezupfte Wolle wird zu langhaariger Handarbeitswolle verarbeitet. In Deutschland, Österreich und weiteren Ländern werden Angorakaninchen gezüchtet, deren Fell ein feines Woll-Vlies bildet, das regelmäßig alle 2–3 Monate geschoren wird. Die geschorene Angora-Wolle verarbeiten spezialisierte Betriebe zu hochwertigen Strickwaren. Angora-Handstrickwolle wird in Deutschland nur noch von wenigen lokalen Fachgeschäften und Internet-Händlern angeboten. Zur Schur der Tiere wird hierzulande entweder eine Handschere mit Schutzbügel oder eine elektrische Schermaschine verwendet. Nach der Schur verbringen die Tiere ca. 48 Stunden in temperierten Ställen. Danach hat sich das Kaninchen umgestellt und die Wolle hat wieder zu wachsen begonnen. Laut der TierrechtsorganisationPETA stammen 90 % der weltweit gehandelten Angora-Wolle aus der Volksrepublik China.
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