Worum geht es?
Geschlechtsspezifische Gewalt und alle Formen von Belästigung sind in vielen Bereichen nach wie vor ein großes Problem und stellen eine Form der geschlechterspezifischen Diskriminierung dar. GBVH ist weit verbreitet und betrifft alle Geschlechter, wobei Frauen und Mädchen weitaus häufiger Opfer von Gewalt werden. In Deutschland waren 2019 81,3% aller Betroffenen Frauen. Weltweit erlebt laut Statistik mehr als jede dritte Frau in ihrem Leben eine Art der geschlechterspezifischen Gewalt.
Sie umfasst dabei beispielsweise Zwangsheirat, sexualisierte und psychische Gewalt aber auch solche, die wirtschaftliche Folgen für die Frau zur Folge hat, etwa wenn der Zugriff auf Konten verwehrt wird. Geschlechterspezifische Gewalt findet oftmals im privaten Haushalt statt, aber auch in anderen Situationen, die von struktureller Machtungleichheit und finanzieller Abhängigkeit geprägt sind. Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine ernst zu nehmende und leider nach wie vor sehr weit verbreitete Menschenrechtsverletzung. Es wird zunehmend Wert daraufgelegt, diese Art der Gewalt und Belästigung proaktiv anzugehen.
Dieses wichtige Thema sollte in allen Wirtschaftsbereichen in das Zentrum des Handelns gerückt werden und motiviert sein durch die Notwendigkeit körperliche und emotionale, aber auch finanzielle Schänden bei Opfer und Unternehmen zu verhindern. Es liegt in unser aller Macht, geschlechterspezifische Gewalt zu unterbinden und zum Thema aufzuklären, damit Menschen auf der ganzen Welt geschützt werden können.
Was wird gemacht?
Unsere Richtlinien GOTS und BEST verbieten sexuelle Gewalt, sexuelle Belästigung und geschlechterspezifischen Gewalt ungeachtet des Geschlechts. Außerdem wird sicheres Arbeitsumfeldes vorgeschrieben, in dem jede Art der Gewalt, welche zu physischen, sexuellen oder physischen Schäden für Frauen führt, explizit untersagt. Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen zum Thema sind noch nicht Teil der Zertifizierung.
Gemeinsam mit dem Textilbündnis und dem Global Organic Textile Standard (GOTS) wurde ein Projekt ins Leben gerufen sowie GBVH Richtlinien entwickelt, um künftig bei sozialen Audits sowohl durch Unternehmen als auch durch Zertifizierer genauer auf das Thema achten und eingehen zu können. Ziel dieser Richtlinien ist es, über Risiken von GBVH zu informieren, die Lücken sozialer Audits hinsichtlich der Thematik aufzuzeigen und Handlungsempfehlungen zu geben. So soll das Risiko von GBVH bei Lieferanten und Partnern Deutscher aber auch internationaler Unternehmen gesenkt werden und das Thema weiter in das Bewusstsein der Gesellschaft rücken. Ende des Jahres soll in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ein Pilotprojekt beginnen.
Wie können sie mitmachen?
Achten Sie besonders bei ihren kommenden Sozialaudits darauf das Thema der Geschlechterspezifischen Gewalt anzusprechen und ihr Personal im Umgang zu schulen. Hilfestellung hierbei bietet der Leitfaden, welchen Sie unter —– finden können. Sie haben außerdem Interesse an einem Pilotprojekt zum Thema GBVH teilzunehmen? Dann melden Sie sich gerne bei uns!