INTERAKTIVE SEMINAR-REIHE (ONLINE)
Sozialstandards in der textilen Lieferkette
Eine Veranstaltung des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft e.V. (IVN) und der
Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH.
- Für Naturtextilunternehmen und interessierte Textilmarken und Handelsunternehmen
- Mit Fachinputs von Vertreter*innen aus internationalen und nationalen Organisationen sowie aus Unternehmen
- 15. bis 18. November 2021 in fünf Einzelworkshops á 90 Minuten
- Dank der Unterstützung des Bundesministeriums für Entwicklungszusammenarbeit ist die Teilnahme kostenlos
Die Anforderungen an Unternehmen, ihrer menschenrechtlichen Sorgfalt entlang der Lieferkette konkret und transparent nachzukommen, steigen aktuell spürbar an. Das neue Lieferkettensorgfaltspflichten-Gesetz (LkSG) führt auch bei kleinen und nachhaltigen Unternehmen zu einem gesteigerten Bedarf an Information und Austausch. Wir geben IVN-Mitgliedern & Friends einen pointierten Einblick in ausgewählte Sozialrisiken entlang der textilen Lieferkette.
Die Themen werden zum einen aus internationaler Perspektive beleuchtet, zum anderen zeigen wir auf, wie Sie selbst aktiv werden können. Neben aktuellem Expert*Innen-Input und dem Austausch untereinander stellen Unternehmensvertreter*Innen Projekte, Best Practices und Förderinstrumente vor.
Moderation der Veranstaltung:
Dr. Nicole Helmerich, Beraterin und Facilitatorin
Thema 1: Kinderarbeit
15.11.2021 16:00 bis 18:00 Uhr
Seit der Jahrtausendwende hatte Kinderarbeit weltweit eigentlich einen erfreulichen Rückgang verzeichnet. Doch seit Beginn der Coronapandemie hat sich diese positive Entwicklung deutlich verlangsamt. In einigen Weltregionen müssen aufgrund der wirtschaftlichen Folgen sogar wieder mehr Kinder arbeiten.
Aktuelle Studien von UNICEF und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) geben Grund zur Sorge und Anlass, den derzeitigen Stand zum Thema Kinderarbeit zu diskutieren. Im interaktiven Webinar sprechen wir über Herausforderungen für Unternehmen, Lösungsansätze sowie Projektbeispiele im Textilsektor.
Das Webinar endet gegen 17.40 Uhr. Wir laden Sie zum anschließenden Netzwerken und Austausch ein, der gegen 18 Uhr endet.
Referent*innen:
Lea Maria Löbel, ILO
Barbara Küppers, Terre des Hommes
Thema 2: Gesundheitsrisiken im Textilsektor
15.11.2021 18:00 bis 19:30 Uhr
Für Arbeiter*innen in der Textil- und Lederwirtschaft haben Gesundheitsrisiken viele verschiedene Gesichter – je nach Produktionsschritt. Vom Einatmen von Pestiziden beim Faseranbau über Baumwollstaub, Chemikalien und Lärm bei der Textilherstellung bis hin zu ergonomisch mangelhaften Arbeitsplätzen. Corona stellt als vergleichsweise neue Herausforderung ein großes Gesundheitsrisiko dar und erfordert besondere Hygienemaßnahmen. Fehlender Arbeitsschutz ist auch mit sozialen Folgen verknüpft beispielsweise, wenn im Krankheitsfall der Lohn wegfällt.
Im interaktiven Webinar möchten wir mit Ihnen die aktuellen Risiken für Akteure beim Thema Arbeitssicherheit durch die textile Lieferkette hindurch beleuchten, Best Practices vorstellen und über den Erfolg des aktuellen GIZ Projekts zu Hygieneschulungen im Textilsektor berichten. Zudem haben wir auch einen Unternehmensinput aus der Praxis.
Referent*innen:
Frank Zach, Experte für Arbeitssicherheit DGB
Nicole Pälicke, Leitung People Wear Organic
Alina Moser, Projektmanagerin GIZ
Thema 3: Inklusion von Menschen mit Behinderung
16.11.2021 16:00 bis 18:00 Uhr
Viele Menschen mit Behinderung könn(t)en den unterschiedlichsten Beschäftigungen in der Textil- und Lederbranche nachgehen. Sie könnten so ihre Lebensqualität und die ihrer Familie verbessern – eine Win-Win-Situation für den Sektor, denn die Textilindustrie braucht ausgebildetes Personal. Zusammen mit staatlicher Unterstützung, lokalen Behindertenverbänden und einem inklusiven Jobcenter können engagierte und flexible Arbeitgeber*innen Projekte umsetzen – hier und in den Lieferländern.
Im interaktiven Webinar informieren wir darüber, wie Hürden für Menschen mit Behinderung im Arbeitsalltag abgebaut werden können, präsentieren Ihnen den neuen Inklusionsleitfaden von GIZ und IVN und diskutieren Best Practices von Nachhaltigkeitspionieren im Textilsektor. Zudem haben wir auch einen Unternehmensinput aus der Praxis. Auch stellen wir erste Ideen für ein Pilotprojekt des Globalvorhabens Inklusion vor.
Das Webinar endet gegen 17.40 Uhr. Wir laden Sie zum anschließenden Netzwerken und Austausch ein, der gegen 18 Uhr endet.
Referent*innen:
Dr. Bernd Schramm, GIZ Projektleiter “Globalvorhaben Inklusion für Menschen mit Behinderung”
Alexander Hauschild, Berater / Malte Drewes Berater des Helpdesk Wirtschaft & Menschenrechte: Leitfaden Inklusion für Unternehmen im Textilsektor
Daniel Kowalewski, wasni, die Hoodie-Manufaktur
Thema 4: Existenzsichernde Löhne und Einkommen
17.11.2021 16:00 bis 18:00 Uhr
Noch immer werden im Textilsektor Löhne gezahlt, die nicht zum Leben reichen. In vielen Risiko-Ländern liegt der gesetzliche Mindestlohn oft unter der Nationalen Armutsgrenze. Da Lohnniveaus und Lebenshaltungskosten regional sehr unterschiedlich sind, hat die Fair Wear Foundation (FWF) die „Labour Minute Costing Calculators“ und die „Wage Ladder“ geschaffen. Mit ihnen können Unternehmen existenzsichernde Löhne in jedem Länderkontext errechnen und bei Lieferanten nachhaken. Auch das kürzliche gegründete Living Wage Lab des Textilbündnisses widmet sich diesem Thema.
Im interaktiven Webinar werden diese Ansätze vorgestellt und diskutiert. Wir analysieren gemeinsam, auf welche Hürden Unternehmen beim Durchsetzen von existenzsichernden Löhnen stoßen und warum eine faire Bezahlung noch immer eine Herausforderung darstellt. Zudem haben wir auch hierzu einen Unternehmensinput aus der Praxis.
Das Webinar endet gegen 17.40 Uhr. Wir laden Sie zum anschließenden Netzwerken und Austausch ein, der gegen 18 Uhr endet.
Referent*innen:
Ingrid Elbertse, Fair Wear Foundation
Stefan Niethammer, 3FREUNDE
Anina Buse/Topsy Rödler, Living Wage Lab, Bündnis für nachhaltige Textilien
Thema 5: Geschlechtsspezifische Gewalt
18.11.2021 16:00 bis 18:00 Uhr
Im Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt war die Verabschiedung des ILO-Übereinkommens 190 zur Beendigung von Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt 2019 ein Meilenstein. Durch Corona war dann das Folgejahr eher durch Stillstand und Rückschritte geprägt. Studien von CARE, ILO und der FWF zeigen, dass sich geschlechtsspezifische Gewalt im Textilsektor größtenteils gegen Frauen und Mädchen richtet, seltener sind auch Männer und Jungen betroffen. Es geht dabei nicht ausschließlich um physische und sexuelle Übergriffe, denn auch mit emotionaler und psychologischer Gewalt oder Ausgrenzung kann Betroffenen Leid zugefügt werden. Geschlechtsspezifische Gewalt ist eine Art von Diskriminierung, die beispielsweise der GOTS und IVN BEST verbieten. Weil Betroffene häufig aus Scham oder Angst schweigen, werden Übergriffe oft im Rahmen von Audits und Zertifizierungen nicht erkannt und können nicht sanktioniert werden.
Im interaktiven Webinar benennen wir konkret die Risiken für Arbeiter*innen und diskutieren mit Ihnen die Herausforderungen für Unternehmen. Wir präsentieren einen aktuellen Leitfaden zur Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Gewalt bei Sozialaudits und in der Due Diligence, zeigen positive Praxisbeispiele und stellen ein aktuelles Projekt im Textilsektor dazu vor.
Das Webinar endet gegen 17.40 Uhr. Wir laden Sie zum anschließenden Netzwerken und Austausch ein, der gegen 18 Uhr endet.
Referent*innen:
Dr. Nicole Helmerich, Beraterin
Christina Krause, Projektmanagerin GIZ