Der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft e.V. (IVN) hat im Rahmen der Düsseldorfer Schuhmesse GDS die neue IVN Spezifikation für nachhaltige Schuhe vorgestellt. Die Produktkennzeichnungen „NATURTEXTIL“ und „NATURLEDER“ geben ab sofort Herstellern, Händlern und Verbrauchern die Sicherheit, dass die gelabelten Schuhe umweltschonend, schadstofffrei und sozialverträglich hergestellt sind.
Düsseldorf, 12. März 2014. „NATURTEXTIL“ UND „NATURLEDER“ – diese Kennzeichnungen werden erstmals für nachhaltig produzierte Schuhe vergeben. Sie bauen auf die bereits erfolgreich eingeführten Qualitätszeichen „IVN BEST“ und „IVN NATURLEDER“ auf. Der Geltungsbereich der IVN Richtlinien erweitert sich für Schuhe somit um die Prozesse der Verarbeitung, Konfektion, Verpackung, Kennzeichnung und des Großhandels.
Damit sichern die mit dem Label ausgezeichneten Produkte in Zukunft sowohl dem Handel als auch Verbrauchern die Einhaltung von umwelt-und sozialverträglichen Produktionsbedingungen und gesundheitliche Unbedenklichkeit zu. Den Schuhproduzenten bietet dieser Standard darüber hinaus Kriterien für die Qualitätssicherung, die Risikominimierung, das Umweltmanagement und den Arbeitsschutz.
„In der Textil – und Bekleidungsbranche ist die Vergabe von Siegeln mittlerweile Gang und Gäbe. Doch gerade bei Schuhen, die aus unterschiedlichsten Einzelteilen und Materialien bestehen, hat eine Richtlinie bisher gefehlt. Der IVN schließt diese Lücke“, sagt Leonardo Langheim, IVN Vorstand Marketing.
Notwendigkeit eines Qualitätszeichens: Der Schuh – ein hochkomplexes Produkt
Die Produktion von Schuhen birgt viele Risiken: Giftige Chemikalien bei der Gerbung von Leder, im Färbeprozess und in Klebstoffen – diesen und weiteren gesundheitsgefährdenden Risiken werden die Fabrikarbeiter bei der Schuhproduktion ausgesetzt. Dabei führen die verwendeten Schadstoffe zu Krankheiten und zu erheblichen Umweltverschmutzungen. Darüber hinaus verbleiben sie als Rückstände im Schuh. Damit können sie auf direkte Weise ebenso den Verbraucher schädigen: Teilweise wirken sie krebserregend oder lösen Allergien aus.
„Viele Verbraucher wollen sichergehen, dass die Schuhe, die sie täglich tragen, nicht unter ausbeuterischen und umweltzerstörerischen Bedingungen hergestellt wurden und darüber hinaus ihrer Gesundheit schaden können. Die IVN Qualitätssiegel geben dem Konsumenten mit der neuen Spezifikation genau diese Sicherheit“, so Langheim.
Nachhaltige Schuhproduktion ist möglich
Mit der neu entwickelten Spezifikation zeigt der IVN, dass eine nachhaltige Schuhproduktion mit minimiertem Schadstoffeinsatz möglich ist, die dem Verbraucher ein sicheres Produkt liefert. Der Einsatz von Chemikalien ist bei der Schuhherstellung nahezu unvermeidlich. Um eine signifikante Reduzierung unerwünschter Rückstände zu gewährleisten, definiert der Standard Kriterien für den Einsatz natürlicher und chemischer Textilhilfsmittel wie Farbstoffe, Prozesschemikalien und Ausrüstungsmittel.
Damit ist der Standard für Vorstufenbetriebe wie Gerbereien gleichermaßen interessant wie für Hersteller und Großhändler von Leder und Schuhen. Ebenso profitieren Unternehmen, die ein ökologisch und umwelttechnisch relevantes Niveau entlang der Herstellungskette erfüllen und dies an ihren Produkten mit einem einheitlichen und branchenrelevanten Qualitätszeichen kenntlich machen möchten. Gleichzeitig dient der Standard als Orientierung für den Verbraucher auf der Suche nach ökologisch und sozial einwandfrei produzierten Schuhen.