Gesunde Textilien
Unsere Bekleidung, egal ob aus Textil oder Leder, soll uns eigentlich Schutz bieten – vor der Sonne, vor Kälte, Wind und Nässe. Aber Kleidung kann auch krank machen. Zu enge oder zu fest anliegende Kleidungsstücke können auf Blutgefäße, Nerven oder Organe drücken – Korsagenkleider ließen Frauen nicht selten in Ohnmacht fallen und vor der knallengen Jeans, die man in der Badewanne anzieht und die zu Krampfadern führt, wurde füher schon gewarnt. Heute haben wir eher ein anderes Problem: Chemikalien in unserer Kleidung, die krank machen.
Schadstoffe in Textilien
Begriffe wie Formaldehyd, Phthalate, Nonylphenol oder Schwermetalle sind derzeit in der Pressse prominent. Man braucht kein Chemiker oder Allergologe zu sein, um diese Schadstoffe nicht in der Kleidung haben zu wollen. Bei der Herstellung von Bekleidung müssen an vielen Stellen chemische Inhaltsstoffe eingesetzt werden. Beispielsweise verleihen sie der Faser eine bessere Struktur, machen die Bekleidung haltbar oder werden eingesetzt, um Leder zu gerben und um Textilien und Lederhäute zu färben. Diese Inhaltsstoffe sind notwendig, müssen aber – damit sie Mensch und Natur keinen Schaden zufügen – sehr kontrolliert, unter Einhaltung von strengsten Schadstoffgrenzen eingesetzt werden.
Wir genießen in Deutschland und Europa eine recht gute gesetzliche Absicherung gegen die gefährlichsten Schadstoffe. Es gibt beispielsweise das Produktionssicherheitsgesetz, die Gefahrenstoffverordnung und das Europäische Chemikaliengesetz REACH. Bundesbehörden wie das Umweltbundesamt (UBA) oder das Bundesinstitut für Risikobewertung, führen immer wieder Tests und Studienreihen zu Schadstoffen durch und sprechen Empfehlungen an die Bundesregierung und die EU aus. Allerdings sind eben auch nicht alle Schadstoffe per Gesetz verboten oder limitiert. Bei textilen Produkten, die aus außereuropäischen Ländern importiert werden, können wir auch nicht sicher sein, dass durch ihre Herstellung die Umwelt nicht belastet wurde oder dass sie uns nicht krank machen. Hier helfen Siegel von Verbänden und Initiativen, die Schadstoffprüfungen im fertigen Produkt vorschreiben. Es gibt jenseits der nachhaltigen Textilwirtschaft aber mehrere Tausend schädliche Farb- und Hilfsstoffe, die in riesigen Mengen weltweit in die Umwelt gelangen – durch schlechtes oder nicht vorhandenes Abwassermanagement, fahrlässiges Arbeiten oder auch beim Waschen fertiger Produkte.
Pestizide – Alte Bekannte
Ganz am Anfang der textilen Kette werden sie in der Landwirtschaft beim Anbau der Faserpflanzen eingesetzt und beinhalten ein ganzes Feuerwerk an bedenklichen Chemikalien. Sie stehen schon seit vielen Jahren in der Kritik von Umweltverbänden. Das Pestizid-Aktionsnetzwerk (PAN) befasst sich seit nunmehr dreißig Jahren mit den Gefahren für Mensch und Umwelt, die von einem intensiven Pestizid-Einsatz in der Landwirtschaft ausgehen und setzt sich für weltweite Pestizid-Gesetze ein.
Die meisten Pestizide, die für die Erzeugung von Fasern eigesetzt werden, landen auf Baumwollfeldern, keine andere Faserpflanze wird so intensiv mit Chemikalien behandelt. Auf weniger als 3% der weltweit genutzten Agrarflächen wächst Baumwolle, es werden aber über 10% aller eingesetzten Pestizide auf dieser Fläche ausgebracht, neben synthetischen Düngern und Entlaubungsmitteln. Aber auch andere Faserpflanzen werden mit Pestiziden behandelt. Die Folgen extensiven Chemikalieneinsatzes beim Anbau von Fasern sind die Versalzung der Böden, der Verlust von Bodenfruchtbarkeit, der Grundwasserbelastung oder der Verlust von Biodiversität. Neben den ökologischen Gefahren, gibt es auch jene sozialer Natur: Viele der ausgebrachten Mittel sind Nervengifte und führen zu einer großen Zahl an schweren Vergiftungen bei den Menschen, die sie ungeschützt ausbringen. Hauptsächlich sind hier bildungsschwache Regionen betroffen, aber auch im hoch technisierten Kalifornien werden jährlich mehrere Hundert Krankheitsfälle gemeldet, die im Zusammenhang mit dem Einsatz von Pestiziden stehen. Manche Pestizide sind sogar noch in der fertigen Kleidung nachzuweisen und können bei allergischen Verbrauchern Probleme verursachen.
Einige wenige Substanzen, wie z.B. Endosulfan sind von der WHO als sehr gefährlich eingestuft und werden kaum noch eingesetzt. Eine zufriedenstellend gesetzliche Regelung bietet aber nur die EU-Öko-Verordnung, denn im Bio-Anbau ist der Einsatz von synthetischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln nicht erlaubt. Deshalb kann man beim Kauf von Produkten, die aus Fasern des kontrolliert biologischen Anbaus (kbA) oder kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT) stammen, davon ausgehen, dass sie nahezu frei von Pestiziden sind. Denn nur bei Transport und Lagerung von fertiger Ware, Stoffen oder Garnen werden nach der Fasererzeugung noch weitere Pestizide eingesetzt: Fungizide oder Mottenschutz.
Siegel, die den Einsatz von Pestiziden im Anbau und in der Verarbeitung verbieten und Grenzwerte für Endprodukte setzen, sind beispielsweise der GOTS, Naturtextil BEST, Naturland, ÖkoTex, STeP oder Toxproof.
Schwermetalle – auf die Menge kommt es an
In der Biosphäre kommen Schwermetalle und ihre Verbindungen von Natur aus in Spuren vor. Manche sind in kleinen Mengen sogar lebenswichtig für Pflanzen, Tiere und den Menschen. Insgesamt gibt es über 80 Schwermetalle, von denen aber nur einige relevant für die Textilindustrie sind: z.B. Antimon, Arsen, Blei, Chrom, Eisen, Kobalt, Kupfer, Nickel, Quecksilber, Selen, Zink und Zinn. Antimon wird beispielsweise bei der Erzeugung von Polyesterfasern eingesetzt, viele Schwermetalle sind Bestandteile von Farbstoffen und Pigmenten (z.B. Chrom, Kobalt, und Kupfer) und sorgen für brillante Farben. Chromsalze werden zudem in großen Mengen zum Gerben von Leder eingesetzt. Nickel steckt in Metalloberflächen von Zutaten wie Knöpfen, Reißverschlüssen oder Schließen.
Viele Schwermetalle, auch die lebenswichtigen, können in einer leichten Überkonzentration und in entsprechender chemischer Verbindung für den menschlichen Organismus gefährlich sein. Einige schädigen Organe und das Nervensystem, andere sind krebserregend. Manche Menschen reagieren allergisch auf Schwermetalle, wie Chrom und Nickel. Alle sind persistent (nicht abbaubar) und können sich im Körper anreichern. Schwermetalle werden hauptsächlich über die Nahrungskette aufgenommen. Pflanzen, die Schwermetalle über das Wasser aufnehmen, lagern diese ein und somit gelangen sie in die Nahrungskette. Es ist also besonders wichtig, dass Schwermetalle nicht ins Abwasser geraten und somit auch nicht in Oberflächengewässer eingetragen werden.
Der Einsatz der meisten Schwermetalle ist in der EU mit Auflagen versehen, die einigen Siegelinhabern aber nicht weit genug gehen. In deren Richtlinien regeln sie den Einsatz von Schwermetallen über Input-Begrenzungen bzw. –verbote und/ oder über Grenzwerte für Endprodukte, die strenger sind, als die gesetzlich vorgegebenen. Bluesign, STeP und Ökotex legen lediglich Grenzwerte für das fertige Textilprodukt fest. Der Blauer Engel, das EU Ecolabel, der GOTS, IVN Naturleder, Naturtextil BEST und Toxproof regeln zusätzlich den Input von Schwermetallen.
Formaldehyd
Methanal (Formaldehyd) kommt ebenfalls in geringen Mengen in der Natur vor, beispielsweise als Zwischenprodukt in Säugetierzellen. Das Blut von Säugetieren enthält pro Liter ständig zwei bis drei Milligramm Formaldehyd. Der Mensch bildet beim Stoffwechseltäglich etwa 50 Gramm und baut sie auch wieder ab. Wir atmen auch Formaldehyd aus. Auch in Früchten wie Äpfeln oder Weintrauben und in Holz kommt Formaldehyd natürlicherweise vor. Formaldehyd wird seit über 100 Jahren auch in großen Mengen industriell hergestellt und ist in zahlreichen Produkten enthalten.
Textilien werden mit formaldehydhaltigen Kunstharzen veredelt, um die Fasern stabiler zu machen. Dadurch laufen die Stoffe beim Waschen nicht mehr ein und werden pflegeleicht. Konventionelle Produkte mit Bezeichnungen wie „knitterfrei“ oder „bügelfrei“ enthalten oft Formaldehyd.
Formaldehyd wird hauptsächlich über die Luft aufgenommen. In zu hoher Luftkonzentration kann es Allergien, Haut‑, Atemwegs- oder Augenreizungen verursachen und das Gedächtnis, die Konzentrationsfähigkeit und den Schlaf beeinträchtigen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)sieht die krebserzeugende Wirkung von Formaldehyd bei Aufnahme über die Atemluft als belegt an. Außerdem steht die Substanz in Verdacht, erbgutverändernd auf Mikroorganismen zu wirken.
Der zulässige Formaldehyd-Grenzwert für Textilien liegt in Deutschland bei 1500 mg/kg (1500 ppm). Hierbei handelt es sich aber nicht um einen Verbotsgrenzwert, sondern um einen Grenzwert zur Kennzeichnungspflicht. Laut Bedarfsgegenständeverordnung muss bei Überschreitung in einem textilen Produkt folgender Hinweis angebracht werden: „Enthält Formaldehyd. Es wird empfohlen, das Kleidungsstück zur besseren Hautverträglichkeit vor dem ersten Tragen zu waschen“. Bei importierten Textilien fehlt dieser Hinweis jedoch oft.
Siegel, die die Formaldehydgrenzwerte im Endprodukt erheblich strenger setzen sind z.B.: Blauer Engel, Bluesign, GOTS, IVN Naturleder, Naturtextil BEST, ÖkoTex, STeP und Toxproof. Den Einsatz von Formaldehyd verbieten der Blaue Engel, GOTS, IVN Naturleder, und Naturtextil BEST.
A.O.X. – adsorbierbare organische Halogenverbindungen
Mit AOX wird eine ganze Stoffgruppe bezeichnet – die halogenorganischen Verbindungen. Die Gruppe umfasst mehrere tausend Stoffe. Diese organischen Verbindungen besitzen ein oder mehrere Halogenatome, z.B. Fluor, Chlor, Brom oder Jod. Daher das „x“ als Platzhalter.
Einige halogenorganische Verbindungen kommen auch in der Natur vor und gelten als weniger bedenklich, viele der künstlich erzeugten gehören jedoch zu den besonders gefährlichen Umweltschadstoffen. Vor allem die Klasse der organischen Chlorverbindungen aus dieser Gruppe ist in die Kritik von Umweltverbänden geraten, z. B. Dioxine oder chlorhaltige Pestizide wie DDT und Atrazin. Viele halogenorganische Verbindungen sind persistent, was einen schnellen Abbau zu unproblematischen Stoffen verhindert. Zahlreiche Vertreter dieser Gruppe stehen im Verdacht krebserzeugend zu sein und sind toxisch. Durch ihre gute Fettlöslichkeit wird die Aufnahme und Speicherung der Stoffe in Lebewesen begünstigt. Der AOX-Gehalt im Wasser wird in der chemischen Analytik als Bewertungsparameter für Abwasser genutzt.
Eingesetzt werden halogenorganische Verbindungen zur Oberflächenveredelung von Textilien. Sie können aber auch als Nebenprodukt bei der Herstellung von Pflanzenschutzmitteln oder bei der Zellstoffbleiche auftreten und finden sich in Wasch‑, Desinfektions- und Reinigungsmitteln.
Für die Einleitung AOX-haltiger Abwässer müssen laut Abwasserabgabegesetz in Deutschland Abgaben gezahlt werden. Siegel, die hier Inputverbote erteilen oder zumindest strengere als die gesetzlichen Grenzwerte bei der Einleitung ins Abwasser ansetzen, sind: Blauer Engel, bluesign, GOTS, IVN Naturleder, Naturtextil BEST, STeP.
Alkylphenole (AP)
Alkylphenole und ihre Etoxylate (APEO) sind ebenfalls eine Chemikaliengruppe, deren am weitesten verbreitete Vertreter Nonylphenol-Ethoxylate (NPE) und Octylphenol-Ethoxylate sind. Alkylphenolethoxylate werden in der Textilindustrie beim Waschen der Textilien während des Färbens eingesetzt oder auch als Zusatz in Kunststoffen, in Industriereinigern und Emulgatoren verwendet. Auch in Textilreinigern, Klebstoffen, Dichtungs- und Lösungsmitteln und Pestiziden findet sich diese Stoffgruppe.
Alkylphenole sind für Wasserorganismen giftig und haben eine ähnliche Wirkung wie Östrogene (Hormone). Nonylphenole sind schwer abbaubar und reichern sich in der Umwelt an. Nonylphenole ähneln weiblichen Sexualhormonen und beeinträchtigen so die Fortpflanzungsfähigkeit von Fischen und anderen Wassertieren. Es wird mit Brustkrebs und Fruchtbarkeits-Störungen in Verbindung gebracht. In Tierversuchen wurde eine krebserzeugende Wirkung nachgewiesen. Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sind ungenügend untersucht, allerdings wurden DNA-Schädigungen beim Menschen nachgewiesen.
Nonylphenol, Oktylphenol und ihre Ethoxilate wurden in der REACH Kandidatenliste aufgenommen. Nonylphenol ist in der Europäischen Union bereits in zahlreichen Verwendungen verboten. Anders als Nonylphenol ist die Verwendung von Octylphenol in der EU bisher nur in Norwegen sowie in der Schweiz verboten. Dennoch gelangen diese Substanzen als Umwelteinträge durch das Waschen von Import-Textilen über die Kläranlage in die Umwelt, denn beispielsweise 80% der NPO werden bei der ersten Wäsche eines Kleidungsstückes ausgewaschen.
Folgende Siegel verbieten beispielsweise den Einsatz von APEO: Bluesign, GOTS, IVN NATURLEDER, NATURTEXTIL BEST, ÖkoTex, STeP.
Azofarben:
Azofarbstoffe sind in der Textilindustrie weit verbreitet. Ungefähr 2/3 aller eingesetzten Textilfarbstoffe gehören zur Gruppe der Azofarbstoffe. Durch körpereigene Stoffe auf der Haut, oder Speichel können Azofarbstoffe wieder in ihre Ausgangskomponenten, die aromatischen Amine (Arylamine) gespalten werden, von denen einige als krebserregend eingestuft sind. Durch Schweiß und Reibung gelangen die Schadstoffe dann in den Körper. In Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass bestimmte Azo-Farbstoffe Allergien auslösen können, andere wirken Erbgut verändernd.
Azofarbstoffe werden synthetisch hergestellt und haben kraftvolle Farben. Sie werden zum Färben von Baumwolle, Wolle, Seide, Hanf, Jute, Leinen, Stroh, Holz, Papier und Leder eingesetzt. Außerdem werden Azofarben noch als Beschichtungsstoffe verwendet.
Der Einsatz von Azofarbstoffen, die krebserzeugende Amine freisetzen können, ist in vielen Ländern wie Deutschland für Bedarfsgegenstände wie Textilien, Schmuck und Kosmetikartikel verboten. Auch hier gilt, dass importierte Textilien noch immer die gefährlichen Stoffe enthalten können. Siegel, die den Einsatz nicht nur verbieten, sondern Textilien auch stichprobenartigen Tests unterziehen, sind: Blauer Engel, EU-Ecolabel, GOTS, IVN Naturleder, Naturtextil BEST, ÖkoTex, STeP, Toxproof.
Chlorphenole:
Chlorierte Phenole bilden eine Gruppe von 19 Isomeren, wovon Tetrachlormethan (TeCP) und Pentachlorphenol (PCP) wohl die geläufigsten sind. Chlorphenole werden als Biozide eigesetzt, also gegen Bakterien, Schimmel oder im Pflanzenschutz. Chlorphenole entstehen auch im menschlichen Körper beim Abbau von Benzolen und anderen Organochlorverbindungen. Insbesondere PCP ist für Wasserorganismen hochgiftig. In höheren Konzentrationen kann es auch beim Menschen Organe schädigen.
Die Produktion und Verwendung von PCP ist in der EU verboten, in manchen Ländern wird es aber bei der Textilherstellung noch immer in großen Mengen eigesetzt. In chinesischen Wasserproben fand greenpeace im vergangenen Jahr im Rahmen der detox Kampagne auch eine bedenkliche Konzentration chlorierter Phenole. Siegel, die Chlorphenole explizit verbieten und überprüfen, sind: Blauer Engel, GOTS, IVN Naturleder, Naturtextil BEST, ÖkoTex, STeP, Toxproof.
Das ist nicht alles
Es gibt noch unzählige weitere Substanzen, die in der Textilindustrie eingesetzt werden und die Umwelt oder unsere Gesundheit schädigen. Perfluorierte Chemikalien machen Kleidung wasser- und schmutzabweisend, Organozinn-Verbindungen wirken gegen Schimmel, Fluorkohlenwasserstoffe, Quarternäre Ammoniumverbindungen und und und…
Die europäische Gefahrstoffverordnung (Richtlinie 67/548/EWG) führt in Anhang I Gefahrstoffe auf und gibt für jeden dort gelisteten Stoff eine gesetzliche Einstufung und Kennzeichnung vor. Stoffe, die hier nicht aufgeführt sind, werden gemäß Anhang VI dieser Richtlinie eingestuft und gekennzeichnet. Die so genannten Risikosätze beschreiben Gefahrenmerkmale, die mit den chemischen Eigenschaften von Substanzen einher gehen, wie z.B. „giftig“, „krebserregend“, „erbgutverändernd“ etc. Für die meisten Chemikalien gibt es Sicherheitsdatenblätter, die diese Risiko-Sätze auflisten.
In Deutschland oder Europa sind die meisten wirklich gefährlichen Substanzen verboten, entweder als Input oder über einen Grenzwert im Endprodukt. Dennoch liegen auch heute noch bei zu vielen Substanzen keine oder nicht ausreichende Informationen zur Wirkung und Auswirkung auf Mensch, Tier und Umwelt vor. Durch REACH werden diese Versäumnisse nun aufgearbeitet – für Chemikalien, die in Europa produziert oder nach Europa importiert werden. Allerdings ist das ein noch laufender Prozess und in importierten Textilien haben wir keine Sicherheit vor Schadstoffen. Hier regeln Siegel von Organisationen und Initiativen zuverlässig, was in unserer Kleidung drin sein darf und was nicht. Nicht alle Siegel bewerten alle Schadstoffe und sie bewerten sie auch nicht gleich streng.
Greenpeace empfiehlt den Global Organic Textile Standard und Naturtextil BEST (IVN Naturleder wurde nicht bewertet) als die vertrauenswürdigsten Siegel mit gutem Grund. Beide Standards verbieten oder begrenzen nicht nur einzelne Chemikalien, sondern schließen grundsätzlich alle Substanzen aus, die mit Gefahrensätzen in Verbindung gebracht werden müssen und stellen hohe Anforderungen an die Abbaubarkeit, die orale und aquatische Toxizität sowie die Bioakkumulativität von Stoffen. Nicht zuletzt setzen sie anspruchsvolle Standards an das Abwassermanagement zertifizierter Unternehmen.