NATURLEDER IVN zertifiziert

An einem Standard für Natur­leder arbeitet der IVN seit 2001. NATUR­LEDER ist der einzige Standard für Natur­leder in Europa. Das Quali­täts­zei­chen NATUR­LEDER IVN ZERTI­FI­ZIERT beschei­nigt den gelabelte Produkten ein sehr hohes Niveau an Ökologie und Qualität.

Dem IVN ist bei den von ihm zerti­fi­zierten Leder­pro­dukten eine Qualität auf hohem techni­schen und ökolo­gi­schen Niveau wichtig. Daher werden in der Richt­linie NATUR­LEDER IVN ZERTI­FI­ZIERT alle Herstel­lungs­stufen entlang der Prozess­kette von der Rohware bis zum Verkauf und Gebrauch des fertigen Leders (nicht des verar­bei­teten Leder­pro­dukts) berücksichtigt.

Eine sinnvolle Einspa­rung von Ressourcen, Umwelt- und Gesund­heits­schutz sowohl in der Produk­tion als auch während des Gebrauchs sowie die Gebrauchs­freund­lichkeit stehen hierbei im Vorder­grund. Die Produkte und ihre Herstel­lung werden aus verschie­denen Blick­winkeln beurteilt. Überprüft und dokumen­tiert werden die Umwelt­be­lastung, einzelne Gefah­ren­stoffe sowie die Entsor­gung und die Recycling­fä­higkeit der Waren. Ein wichtiges Krite­rium sind Gesund­heits­as­pekte. Diese werden einer­seits in Bezug auf die Menschen, die die Produkte herstellen, als auch in Bezug auf dieje­nigen, die sie verwenden, betrachtet.

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Zusam­men­fas­sung

Der Standard NATUR­LEDER stellt einige Grund­an­for­de­rungen an alle Betriebe, die sich für eine Zerti­fi­zierung entscheiden. Beispiels­weise müssen alle Verar­bei­tungs­stufen über eine zweistu­fige Kläran­lage verfügen, egal ob sie ihr Abwasser direkt, also unger­einigt, oder indirekt über den Umweg einer Kläran­lage in die Gewässer einleiten. Durch den Einsatz gentech­nisch modifi­zierter Organismen (GMO) gewon­nene oder verän­derte Substanzen sollen vermieden werden. Der grund­sätz­liche Ausschluss dieser Substanzen ist mangels Kontrol­lier­barkeit nicht möglich. Alle einge­setzten Chemi­kalien müssen den festge­legten Vorgaben entsprechen.

Das Rohma­terial für die Leder­her­stellung ist die tieri­sche Haut. Hier ist es wichtig, dass die Tiere, von denen die Rohhäute stammen, vorwie­gend zur Fleisch­ge­winnung gehalten werden. So fällt zusätz­lich keine umwelt­be­las­tende Tierzucht an. Wildle­bende oder vom Aussterben bedrohte Tierrassen sind bei NATUR­LEDER Produkten ausgeschlossen.

Vor der Gerbung werden die Häute konser­viert und gerei­nigt. Dies geschieht durch Kühlen und Salzen, nicht mithilfe von chemi­schen Konser­vie­rungs­mitteln. Werden beim Reinigen Tenside und wasch­aktive Substanzen verwendet, müssen diese biolo­gisch abbaubar sein.

Beson­ders belas­tend für Umwelt und Gesund­heit ist bei der Leder­her­stellung der Produk­ti­ons­schritt der Gerbung. Daher sind die stark umwelt­be­las­tende Chrom­gerbung und Gerbver­fahren, bei denen minera­lische und schwer­me­tall­hal­tige Gerbstoffe einge­setzt werden, nicht erlaubt. Bei NATUR­LEDER kommen bevor­zugt vegeta­bile, also pflanz­liche Gerbver­fahren zur Anwen­dung oder auch die sogenannte „Sämisch­gerbung“. Da hier tradi­tionell der Tran von Walen verwendet wird, muss ein Nachweis über die Einhal­tung des Arten­schutzes erbracht werden. Die Gerbung mit Alumi­nium, Zirko­nium oder Titan sind also aufgrund der NATUR­LEDER-Richt­li­nien nicht möglich.

Leder wird gefärbt. Farbstoffe müssen wie bei der Textil­färbung auch AOX- und schwer­me­tallfrei sein und der EU-Verord­nung entspre­chen. Gewünscht ist natür­lich die Verwen­dung von Pflanzenfarbstoffen.

Ein mecha­ni­sches Verfahren ist das Millen, durch das eine beson­ders weiche Leder­qua­lität mit einem beson­ders angenehmen, vollen Griff erzielt wird. Die Leder werden hierbei trocken in einem Fass gedreht und dadurch weich geschlagen. Beim Stollen werden die Leder durch vibrie­rende Metall­stifte weich­ge­klopft. Die Leder­fasern werden dadurch gegen­ein­ander gelockert und beweg­licher. Das Leder wird geschmei­diger und zeigt eine gleich­mä­ßigere Fläche.

Zurich­tung oder Finish­me­thoden mit Polyure­than, lösemittel- und fluor­hal­tige Mittel sind nicht erlaubt. Natur­be­las­senes pflanz­li­ches gegerbtes Leder (chrom­frei) ist atmungs­aktiv und hautver­träg­lich. Durch Licht, Zeit und Berüh­rung entsteht auf Dauer eine schöne Patina.

Für Verbrau­cher beson­ders wichtig: Ebenso wie bei den Texti­lien sind für NATUR­LEDER strenge Grenz­werte für Schad­stoffe im Endpro­dukt festge­legt. Diese Grenz­werte und die speziell für Leder­pro­dukte erarbei­teten Quali­täts­an­for­de­rungen, wie Reibecht­heit oder Zugfes­tigkeit entspre­chen den DIN- und ISO-Normen oder übertreffen sie.

Da Leder­pro­dukte inter­na­tional beschafft und verar­beitet werden, gelten für den gesamten Herstel­lungs­prozess von NATUR­LEDER Produkten die gleichen Sozial­kri­terien wie für Naturtextilprodukte.