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Begeisterte Teilnehmer:Innen bei der Academy 2023

Frank­furt 20. Juni 2023 – Podiums­dis­kus­sion zu Best-Practice

Am 20. Juni 2023 traf sich die deutsche Natur­tex­til­wirt­schaft am Frank­furter Römer­berg bei der Konfe­renz „Die Textil- und Leder­wirt­schaft in Zeiten des Klima­wan­dels“.  Der Inter­na­tio­nale Verband der Natur­tex­til­wirt­schaft  (IVN) hatte zu dieser Auftakt­ver­an­stal­tung der IVN Academy eingeladen.

Spannende Vorträge und Breakout-Sessions lieferten den Anwesenden einen Überblick über die Konse­quenzen des Klima­wan­dels vom Rohstoff bis zum Konsum­ver­halten, Zahlen/Daten/Fakten zum Umfang der  Verur­sa­chung des Klima­wan­dels durch die gesamte Textil­branche sowie aktuelle und künftige gesetz­liche Anfor­de­rungen, unter­neh­me­ri­sche Handlungs­felder und konkrete Lösungs­an­sätze für Unternehmensentscheider.

Das Unmög­liche möglich machen
Keynote-Speaker Helmy Abouleish (Geschäfts­führer der SEKEM-Initia­tive und Präsi­dent von Demeter Inter­na­tional) zeigte in seinem inspi­rie­renden Beitrag, dass das Unmög­liche möglich werden kann. Die 2.000 Menschen, die der SEKEM „Familie“ angehören, haben es geschafft, die Wüste durch ökolo­gi­sche Landwirt­schaft nicht nur grün, sondern auch ertrag­reich zu machen. Eindrucks­voll zeigte er den Mehrwert biolo­gisch dynami­scher Landwirt­schaft auf. Sein Ruf nach weiteren weltweiten Koope­ra­tionen nach dem Ägypti­schen Vorbild hinter­ließ hochmo­ti­vierte Zuhörer*innen. Denn ein Up-Scaling auf eine weltweite bio-dynami­sche Landwirt­schaft könnte ca. 50–60% CO2 einsparen.

Die Folgen des Klima­wan­dels
In seiner Betrach­tung von „Klima­neu­tra­lität“ lieferte Rolf Heimann (Geschäfts­führer Hessnatur-Stiftung) Fakten, Daten und Zahlen zu den Folgen des Klima­wan­dels. Wir wissen um negative Einfluss­fak­toren von Texti­lien auf das Klima, wie Wasser­ver­brauch, Treib­haus­gase, Pesti­zide oder Mikro­fa­sern und wir messen sie auch.  So entstehen laut der Europäi­schen Umwelt­agentur 10% der weltweiten Treib­haus­gas­emis­sionen durch die Herstel­lung von Kleidung und Schuhen. Der Umwelt-Pionier betonte in seinem Vortrag, dass „Klima­neu­tra­lität wenn diese überhaupt möglich ist, ein ambitio­niertes Ziel mit Prozess­cha­rakter ist und eine ganzheit­liche Strategie mit Roadmap und Meilen­steinen braucht.“

Was passiert auf staat­li­cher Ebene?
Thomas Sommer­eisen (Director Sustaina­bi­lity Consul­ting, Scholz & Friends Reputa­tion) lieferte mit seiner Präsen­ta­tion einen konkreten Leitfaden für den unter­neh­me­ri­schen Umgang mit den aktuellen und künftigen Gesetzen und freiwil­ligen Regulie­rungen – von der UN Klima­rahmen-Konven­tion über den Europäi­schen Green Deal bis hin zum deutschen Kreis­lauf­wirt­schafts-Gesetz. Die Ziele der Regel­werke, ob und in welchem Maße sie für Unter­nehmen verbind­lich sind und welche Anfor­de­rungen sie konkret an Unter­nehmen stellen, waren kurz und übersicht­lich neben­ein­an­der­ge­stellt.  Als Fazit sprach der Consul­tant den Teilnehmer:Innen die generelle Empfeh­lung aus sich ab sofort mit den regula­to­ri­schen Anfor­de­rungen ausein­an­der­zu­setzen, denn auch als KMU kann man indirekt betroffen sein. Vorrei­ter­un­ter­nehmen aus dem IVN Netzwerk können gemeinsam mit Experten die nötigen Anfor­de­rungen leichter umsetzen.

In den vier Breakout-Sessions hatten die Teilnehmer nach einem kurzen Exper­ten­input Gelegen­heit, sich zu den Themen Kreis­lauf­wirt­schaft, Messin­stru­mente, Unter­neh­me­ri­sches Handlungs­feld und Ressour­cen­sparen auszu­tau­schen und gemein­same Bedarfe zu erarbeiten. Auch hier wurde beim Reporting Back sehr deutlich, wie vielfältig die Ziele und Inter­essen der einzelnen Teilnehmer waren und wie wichtig und kostbar der Austausch im IVN Netzwerk ist.

Fazit der Veran­stal­tung ist, dass sich bereits alle teilneh­menden Unter­nehmen auf den Weg gemacht haben Richtung Klima­schutz – schon alleine, weil sie auf eine nachhal­tige Produk­tion und klima­freund­liche Produkte setzen. Dies wurde auch anhand der vorge­stellten Best Practise Projekten in der abschlie­ßenden Podiums­dis­kus­sion deutlich.  Ganzheit­liche Klima­neu­tra­lität zu errei­chen, stellt jedoch eine komplexe Heraus­for­de­rung dar. Das durchweg positiven Feedback der Teilnehmer:innen zu Format und Inhalt der Konfe­renz und die Inten­tion gemeinsam zum Thema weiter lernen und arbeiten zu wollen veran­lassen den IVN im Lauf des Jahres weitere Formate zum Wissens­aufbau anbieten und Ideen ausar­beiten, wie inter­es­sierte Unter­nehmen gemeinsam am besten voran kommen können. Jeweils ein vertie­fendes Seminar zu Circu­la­rity, den gesetz­li­chen Anfor­de­rungen und zu Strate­gien für Klima-Kommu­ni­ka­tion sollen noch dieses Jahr angeboten werden.